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Mitte Mai bis Mitte Juli

Ems Trader
 
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Auslaufen aus Cuacedo (2007-05-28 13:00)
Woche 2 
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Um 12 Uhr 15 war die Abfahrt dann in vollem Gange. Ungünstig, es gab gerade Mittag. Also schnell zu Ende gegessen und rauf auf die Brücke.

Keine halbe Stunde später war das Thema auch schon durch. Leinen los, Schlepper zum Steuern hinten dran, vorne mit dem Bugstrahlruder in den Kurs gedreht, halbe Kraft voraus, einen weiten Bogen und aus die Maus.

Für die Strecke nach Cartagena holen wir mächtig auf: statt bisher mit 90% Maschinenleistung zu fahren, gibt der Kapitän alles. Statt 19,8 Knoten pflügen wir mit gewaltigen 22 Knoten durch die See.

18° 25,448’ N 69° 37,830’ W (17ft)

 
Caucedo: auch Laden ist nicht im Plan (2007-05-28 11:00)
Woche 2 
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Geplant war so um 10 Uhr raus aus Caucedo. Um 11 Uhr wird immer noch mit einer Brücke geladen. Ein gutes Zeichen, denn wenigstens die anderen beiden Brücken sind weg.

Es geht also dem Ende zu.

Ich leihe mir derweil vom Wachposten-Crewmitglied den Schutzhelm, tausche ein paar Blicke mit dem Security-Guard der DP-World/Caucedo, zeige auf die Kamera, er hebt den Daumen und ich laufe zwischen der Ladebrücke rum.

18° 25,448’ N 69° 37,830’ W (17ft)

 
Einlaufen in Cuacedo (2007-05-27 20:36)
Woche 2 
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Dieses Mal machts der Kapitän fast ganz alleine. Mit 5 bis 7 Knoten auf den Hafen zu, gelegentlicher Funkverkehr, ob und wann wir denn einen Lotsen bekommen.

Also mutig voran, die Strecke ist nicht schwierig, im weiten Bogen um ein wartendes und ein auslaufendes Schiff herum.

Dann, rund eine Meile vor der Hafenmauer stossen Schlepper und Lotse zu uns. Schlepper legt sich ans Heck, weiter tut sich nichts auf dem Schlepper. Plötzlich tutet sein Horn. Und hinten aus der Kabine springt der Helfer, der vorne unser Tau schnappen muss.

Das Einparken ist in Caucedo etwas kniffelig: mit der Bug nach links einschlagen, dann anhalten, mit dem Heck ziemlich weit nach links nachlegen (damit ist der Bug wieder rechts) und schön sinnig rückwärts an die Kaje ranfahren.

Die hat so große Gummipuffer drangeschraubt. Und schnell wurde klar, wozu die gut sind: ist wie Autoscooter, die Ems Trader stößt dagegen, prallt zurück, Festmachtaue ziehen wieder an, nochmal das Spiel.

Apropos Taue: Das war auch keine einfache Geburt. Erst war das Tau am falschen Poller und dann gab es auch noch Schwierigkeiten, es vom falschen auf den richtigen Poller umzulegen. Sehenswerte Akrobatik mit einem Gabelstapler und schlussendlich noch einer Turneinlage auf dem Poller.

Am Temperament von Lotse und Festmachern merkt man, dass wir in Südamerika sind. Oder sonstwo. Jedenfalls nicht Nordeuropa.

Angesagt war Caucedo für 6 Uhr. Jetzt ist es gut nach 20 Uhr. Kapitän fragt den Lotsen, wann er denn wieder raus kann.

Lotse: “We close the port tomorrow from 6 to 9 30. So later. 10 perhaps.”

Kapitän später zum Chief: “Welcome to hell.”

Und unten warten die Geier.

18° 25,448’ N 69° 37,830’ W (17ft)

 
Auf Reede vor Cuacedo (2007-05-27 8:30)
Woche 2 
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4:00

Irgendwann nachts bin ich aufgewacht. Etwas war anders auf dem Schiff. Komisch.

Ach ja. Das Grollen fehlt, die Maschine ist aus. Wir sind in Caucedo.

7:15

Brückenbesuch. Nicht ganz Caucedo, wie schon vorher klar war. Ankunft war für 6 Uhr geplant, also haben wir ab 4 Uhr auf Reede gelegen. Und wie ein Brückenbesuch zeigte, werden wir das auch noch eine Weile tun. Der Hafen ist klein und vor uns noch viele Schiffe.

Zeit für ein Regenfoto.

Sichtweite ca. 5 Seemeilen, um uns rum 8 Schiffe. Wie am Bahnhof: alle warten.

8:20

Wir liegen immer noch.

Wenn wir jetzt loskommen würden, wären es sicher noch mal 2 Stunden bis in den Hafen. 20 Seemeilen fehlen zum Hafen, dazu kommt ein kleines Revier und das Rumgezuppel beim Anlegen. Und dann noch die Hafenbehörden.

Mittagessen gibt es also voraussichtlich noch an Bord.

9:23

Kontrollgang zur Brücke. Gelegenlich gibt es auf dem Annäherungsradar eine Warnmeldung über in unsere Sicherheitszone eindringende Objekte. Tief hängende Regenwolken, die dann manuell identifiziert und als ungefährlich markiert werden.

Ansonsten treiben wir mit einem Knoten im lauen Wind. 1500 Meter nach unten ist der Meeresgrund.

10:40

Der Dritte hat Wache auf der Brücke. Hört Modern Talking und Abba und singt mit. Das hält die Piraten fern…

Und teilt zwischendrinne mit, dass Anlegen nun für 16 Uhr geplant ist. Also doch Mittagessen an Bord. Hier der Plan:

(Breakfast: Cheese Omlet, Lunch: Mushroom Soup, Tender Steak, French Fries, Corn on Cob, Ice Cream, Dinner: Labskaus)

12:50

Tender Steak mit Maiskolben am Stück (und Zahnstochern zum Festhalten) war sehr OK. Danach gab es Eis in robuster Deckung (Sahne in der Sprühdose, Schokososse in Plastikquetchflasche und Kirsch im Glas, alles originalverpackt, auf den Tisch gestellt).

Um uns herum liegen mindestens fünf Containerfrachter, gemeinsam lassen wir uns treiben. Bei einer Seemeile pro Stunde verändert sich die Lage nicht.

14:25

Die MSC Colombia belegt unseren Platz, Entfernung lt. AISGPS 11 Seemeilen. Und soll um 16 Uhr auslaufen. Was meint der Prophet Kapitän: “I don’t think so. Maybe another 6 hours.”

Na dann. Vielleicht ist das Wetter bis dahin auch besser. Sicht klart etwas auf.

Wobei: bis dahin ist es dann Nacht. Und nachts will ich nicht ashore. Jedenfalls nicht in dieser Gegend. Und unsere Liegezeit ist auf 12 Stunden angesetzt. Damit bewegen wir uns langsam in ein Zeitfenster, wo Landgang wohl ausfallen dürfte.

Und die Zeitverzögerung? Alles im Plan, sacht der Kapitän. “Panama is fixed, we are booked” meint er und reibt Daumen und Zeigefinger aneinander, “too expensive.”

16:10

Der Zwote meint, dass der Lotse vielleicht um 19:00 kommt. Also kein Landgang. Jedenfalls nicht mehr heute.

Mit Achim eine Krisensitzung in der Offiziersmesse. Eigentlich wollten wir Kaffe trinken, gab aber keinen, der Steward war nicht zu finden. Und fürs “Selber machen” sind wir nicht befugt. Dafür stand ungewöhnlicherweise Topfkuchen rum. Es muß ein Gesetz geben, dass bei Atlantikquerungen Topfkuchenbacken verboten ist.

Stay tuned for coming announcements.

18:15

Etwas rumpelt im Schiff. Beim dritten Versuch springt die Maschine an. Es geht los nach Caucedo.

18° 8,251’ N 69° 35,881’ W (58ft)

 


 
  
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